Personalkarte
Ananij Wawilin wurde am 1. Oktober 1901 als Sohn von Wassilij Wawilin im Dorf Borino geboren.
- Religion: russisch-orthodox
- Größe: 160 cm
- Haarfarbe: dunkelblond
- Staatsangehörigkeit: Russe
- Dienstgrad: Soldat
- Truppenteil: 559. Infanterieregiment
- Zivilberuf: Landarbeiter
- Gefangennahme: am 6. Oktober 1941 in Jelnja
- Lagernummer: 21350
- Zu benachrichtigende Person: Wawilinai Marii P., Molotowskaja Oblast, Kotschowskii Rayon, Borinski, Dorf Urja
Lagerbiografie
- Durchgangslager: im Oktober 1941 in Minsk
- Stammlager: seit 25. Oktober 1941 Stalag XI D (321) Oerbke
- Krankenrevier Stalag XI D (321) Oerbke: eingeliefert am 27. November 1941
- Verstorben: am 27. November 1941 im Stalag XI D (321) Oerbke
Der Landarbeiter Ananij Wawilin aus dem Gebiet der Komi-Permjaken überlebte seine Gefangennahme bei Jelnja zu Beginn der großen Kesselschlachten nur sehr kurz. Er kam zunächst in ein Durchgangslager in Minsk und traf am 25. Oktober 1941 in seinem Stammlager Oerbke XI D (321) ein. Schon vier Wochen später starb er dort. Seine Personalkarte vermerkt lapidar “Körperschwäche” als Todesursache.
WAWILIN Ananij Wassiljewitsch 01.10.1901 - 27.11.1941
Zu Beginn des Krieges war Ananij fast vierzig Jahre alt. Er hatte seine eigene Familie und zog zusammen mit seiner Frau Marija Petrowna vier Söhne auf - Iwan, Wassilij, Wladimir und Wiktor. Die Familie lebte in dem kleinen Dorf Urja im Bezirk Kotschowskij. Alle Bewohner dieses Dorfes hatten den gleichen Nachnamen - die Wawilins.
Ananij ging im August 1941 an die Front. Er schaffte es, seinen Verwandten einen einzigen Brief zu schicken, danach gab es keine weiteren Informationen über ihn. Nach den Unterlagen des Kotschowskij-Bezirksmilitärkommissariats vom 30. Dezember 1946 wurden sechs Wawilins aus dem Dorf Urja als vermisst gemeldet, darunter Ananij. Das Dokument listet als Geburtsjahr 1906 [richtig: 1901] auf, und die Tatsache, dass er im Dezember 1941 als vermisst gilt. Zu diesem Zeitpunkt war Ananij jedoch nicht mehr am Leben. In den Nachkriegsdokumenten der Bezirksmilitärkommissariate traten häufig Fehler auf. Nach der Personalkarte wurde er im Oktober 1941 gefangen genommen, lebte etwas mehr als einen Monat im Stalag XI D (321) in Oerbke und starb Ende November 1941.
Die Kinder sahen ihren Vater nie wieder und seine Fotos wurden nicht in der Familie aufbewahrt. Nur auf der Karteikarte können Enkel und Urenkel heute sein Gesicht sehen. Aber das von seinen Händen gebaute Haus ist erhalten geblieben, und daneben befindet sich das Haus von seinem Sohn Wiktor, in dem Ananijs Urenkelin Tatjana lebt. Mit ihrem Mann hat sie zwei Kinder - Nikita und Warwara. Im Sommer wurde die kleine Warwara in einer alten Wiege an einer Stange geschaukelt. So leben alte Traditionen weiterhin in der modernen Welt.
Heute leben 22 Enkelkinder, Urenkel und Ururenkel von Ananij Wawilin. Viele blieben in der Gegend, obwohl sie sich in benachbarte Dörfer zerstreuten. Enkelin Marija, die Tochter des jüngsten Sohnes Wiktor, und ihre Tochter Tatjana mit ihren Kindern blieben in ihrem Heimatdorf Urja. Die Familie von Ananij Wawilin ist also groß und wird noch lange in ihrer Heimat leben.
Urja ist ein Dorf im Bezirk Kotschowskij des Komi-Permjatskij Nationalkreises an der Einmündung des Flusses Urja in die Onolwa. Es ist Teil des Dorfrats Bolschekotschinskij. Das Dorf liegt 17 km nordöstlich des Bezirkszentrums, des Dorfs Kotschevo. Am 1. Juli 1963 lebten 227 Menschen im Dorf. Im Jahr 2010 lebten dort nur noch 31 Menschen (17 Männer und 14 Frauen). Urja ist etwa 290 Kilometer oder dreieinhalb Autostunden nordwestlich der Stadt Perm gelegen.