Sowjetische Kriegsgefangene starben nicht nur in den großen Stammlagern und den dortigen Lazaretten. Viele von ihnen kamen auch während des Einsatzes in den unzähligen Arbeitskommandos überall im Lande oder in den dortigen dezentralen Lagern zu Tode. Sie wurden häufig zunächst auf den örtlichen Gemeindefriedhöfen bestattet und nach Kriegsende umgebettet.
In Helmighausen bei Löningen befindet sich ein solcher sorgfältig gepflegter Kriegsgefangenenfriedhof, auf dem 107 sowjetische und zwei polnische Gefangene begraben sind. Die dortigen Arbeitskommandos waren vor allem beim Straßenbau eingesetzt. Angesichts der geringeren Totenzahlen konnte es gelingen, alle Gefangenen in einer namentlich gekennzeichneten Grabstelle beizusetzen.
Die Verteilung der zur Arbeit gezwungenen sowjetischen Kriegsgefangenen im gesamten Deutschen Reich hatte zur Folge, dass sich heute an vielen Orten Gräber von einzelnen Gefangenen oder Zwangsarbeitern oder auch Gruppengräber befinden.
Während auf den Gemeindefriedhöfen viele Gräber liebevoll gepflegt werden, gibt es bis heute zahlreiche kleinere Sammelgrabstätten, auf denen die Gefangenen weiterhin anonym bestattet sind, obwohl ihre Namen bekannt sind.
Ein häufig auftretender, besonders perfider Fall war die Beisetzung der sowjetischen Gefangenen auf den Friedhöfen der jüdischen Gemeinden, deren Mitglieder im Nationalsozialismus seit 1933 verfolgt, vertrieben, zur Emigration gezwungen oder ermordet worden waren.
Bildnachweis: Kriegsgefangenenfriedhof Helmighausen. (Fotos: Ziessow 2018); Grabstätten in Peheim/Lkr. Cloppenburg. (Fotos: Ziessow 2018, 2020).